III. Fachabteilung: Ingenieurbüro für Tiefbau
Tätigkeitszeitraum im eigenen Hause von 1991 bis 1995
Schwerpunkte:
- Straßen- und Wegebau
- für Dörfer und landliches Umfeld
- Verkehrssicherheit und Gestaltung
- Abwasserentsorgung im ländlichen Raum
- dörfliche Kanalnetze
- dörfliche Einzel-Kläranlagen
- Gruppenkläranlagen für mehrere Dörfer
Nähere Informationen zu dieser Abteilung finden Sie hier.
Zur tiefgründigen Information:
Dieses Büro wurde ab 1991 aufgebaut. Von Anfang an lag eine Spezialisierung vor im Rahmen
der ländlichen und dörflichen Entwicklung.
So wurden für dörfliche Durchgangsstraßen neue Fahrbahnkonzepte entwickelt mit kombinierten Kopfsteinpflaster-
und Asphaltoberflächen. Als Kompromiß der widersprüchlichen Anforderungen wie Durchfahrsicherheit, Ortsbild, Geräuschbelästigung
durch Abrollgeräusch u.ä.! Dieses Muster wurde in Brandenburg vielfältig übernommen.
Das zweite Fachgebiet war die Abwasserbeseitigung. Gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Partnerbüro
Rosskamp/Schulze entwickelte das Büro kostengünstige dezentrale und regionale Abwasserbeseitigungskonzepte.
Dörfliche Kanalnetze wurden geplant und gebaut.
Im Rahmen dieser dezentralen Abwasserprojekte wurden zwei innovative Projekte entwickelt:
- Dörfliche Kläranlage
als Tropfkörperkläranlage mit örtlicher Versickerung ohne Vorfluter.
Die vielen behördlichen Bedenken wurden bis zur Genehmigungsfähigkeit
ausgeräumt. Eine Universität bekundete ihr Interesse, dieses Projekt
als Forschungs- und Pilotprojekt zu betreuen. Es sollte als Modell für
die dörfliche Kleinanlagen dienen in räumlichen Situationen, in denen keine Vorfluter vorhanden sind.
-
Dörfliche Sammelkläranlage für vier Dörfer. Hier sollte aus der ökologischen Gesamtbetrachtung
das Abwasser nach Passage einer Schilfkörperanlage versickert werden um in dem nachfolgenden Schilf-/Sumpfgebiet als wieder austretendes Wasser
den dahinterliegenden Badesee mit zu speisen. Auch hier konnten die anfänglichen
totalen Bedenken insbesondere der Gesundheitsbehörden ausgeräumt werden. Mit diesem Konzept sollte das Problem der fehlenden sommerlichen Wasserzufuhr
dem Badeteich gemindert werden, anstatt es durch eine zentrale Abwasserfortführung zu verschärfen.
Zielsetzung des Büros war es aus einer gesellschaftlichen und moralischen Verantwortung heraus für
sinnvolle und kostengünstige Lösungen in den östlichen Bundesländern einzutreten.
Aber wir müssen eingestehen, dass wir mit unseren Vorstellungen völlig gescheitert sind. Die Macht
der entgegenstehenden Interessen zur Errichtung großer zentraler Kläranlagen mit großen Druckleitungsnetzen war viel zu groß.
Wir sahen uns den Interessen von Banken und Bankengruppen gegenüber, die die großen Anlagen finanzieren
wollten. Die hierzu eingebundenen Baubetreuungs- und Projektbetreuungsgesellschaften waren meist Tochtergesellschaften von Banken oder zumindest von diesen beeinflusst.
Die zu diesem Zweck als Planer gebundenen Ingenieurbüros aus dem Westen hatten ebenfalls nur Interesse möglichst teure (damit honorarträchtige) Anlagen zu planen und zu bauen.
Damals haben wir in einer Überschlagsrechnung für zu hohe Invest-, Betriebs- und Folgekosten einen langfristigen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden aus dieser Fehlentwicklung von etwa 100 Mrd. DM ausgerechnet.
Mit unserer Auffassung haben wir uns damals nicht beliebt gemacht.
Referenzliste: Referenzen_1991-1997_Tiefbau.pdf